Mosaik – Material, Struktur, Zeit

Mosaik ist kein Ornament. Es ist Material, Oberfläche, Struktur. Eine Technik, die verbindet, nicht überdeckt. In der Antike monumental, im 20. Jahrhundert reduziert, heute oft vergessen. Doch was passiert, wenn wir es neu denken?

Mosaik als Haut. Ein System aus Fragmenten, das sich zu einer kohärenten Fläche verdichtet. Kein statisches Bild, sondern eine Oberfläche, die mit Licht, Abstand und Bewegung reagiert.

Mosaik als Struktur. Keramik, Glas, Stein – Materialien mit Tiefe, Farbigkeit, Textur. Modular, aber niemals gleichförmig. Ein Wechselspiel von Präzision und Imperfektion, maschineller Fertigung und handwerklicher Setzung.

Mosaik als Zeit. Es altert nicht – es transformiert sich. Entwickelt Patina, bleibt erhalten, wird ergänzt. Eine Oberfläche, die nicht abblättert, sondern über Jahrzehnte hinweg Bestand hat. Warum wird Mosaik heute kaum noch eingesetzt? Ist es zu aufwendig, zu teuer, zu unberechenbar? Oder fehlt nur die Vorstellungskraft, es in die Sprache zeitgenössischer Architektur zu übersetzen?

Neue Verfahren machen es möglich, Mosaik großflächig, industriell und doch individuell einzusetzen. Es kann sich in Fassaden einfügen oder als eigenständige Struktur wirken. Es ist keine Dekoration, sondern eine Schicht, die mit der Architektur verschmilzt.

Mosaik ist eine Technik aus der Vergangenheit – aber vielleicht auch eine für die Zukunft.